Aufführungsdaten:
28. Februar und 1. März 2025, Gemeindesaal Zollikon
20. und 21. März 2025, Paulus Akademie in Zürich
16. und 17. Mai 2025, Obere Mühle in Dübendorf
Haft Peykar («Die sieben Gestalten») ist ein im Jahre 1197 vollendetes Meisterwerk des persischen Dichters Nezami (1141-1209) in bildgewaltiger Sprache. Der erste und letze Teil dieses Epos behandelt das Leben des sassanidischen Königs Bahram. Im Mittelteil sind sieben Erzählungen eingebettet, in denen Bahram sieben Prinzessinnen besucht, die aus sieben verschiedenen Regionen der damaligen Welt stammen. Sie wohnen alle in einem anderen Bereich eines Schlosses mit jeweils sieben verschiedenfarbigen Kuppeln, die symbolträchtig unter sieben unterschiedlichen Himmelskörpern und den sieben Wochentagen stehen.
In diesen Episoden erzählen ihm die Frauen sieben verschiedene Geschichten, die von romantischer Magie und Lebensfreude geradezu übersprühen und vielschichtige Allegorien auf seelisch-moralisches Wachstum darstellen. Es ist dabei nicht überraschend, dass Nezami Frauen im Epizentrum seines Werks verankert und die tiefgründigen Inhalte vermitteln lässt, setzte er sich doch zeitlebens für ihre Rechte ein.
Das vorliegende Projekt des Zürcher Kulturvereins Lineh greift die verschiedenen Aspekte von Haft Peykar auf und präsentiert ein Gesamtkunstwerk mit Musik, Literatur und Tanz. Mit diesen besten Mitteln erzählen wir die Geschichte der Menschen. Dieses Projekt zeigt uns, wie wir aufeinander hören, die eigenen Bedürfnisse hintenanstellen und mit Menschlichkeit im Leben handeln sollen.
Der Schweizer Stephan Thelen hat eigens für dieses Projekt ein Stück nach der Dichtung von Nezami für Oktett komponiert (bestehend aus Streichquintett, Vibraphon, Klarinette und Keyboard). Die Länge des Stücks ist etwa eine Stunde. Die märchenhaft-spirituelle Reise wird von einem professionellen Ensemble musikalisch interpretiert und in ausdrucksvoller Sprache von Matthias von Baussnern geschildert. Die talentierte Balletttänzerin und ehemalige Solistin des Balletts Zürich, Yen Han, hat eine Choreografie entwickelt, die sie in Bewegung umsetzt. Der Tanz wird in Form eines Films zusammen mit der Live-Musik gezeigt.
Unsere Welt digitalisiert und globalisiert sich rasant. Wir sitzen viel mehr Stunden vor dem Computer und nutzen weitaus öfters das Internet für unseren Alltag als noch vor 10 Jahren. In wenigen Stunden können wir auf die andere Seite der Erde fliegen, um ein wenig in der Sonne zu liegen. Familien und Kulturen werden immer öfters durchmischt, aber was sich nicht ändert, ist die universelle menschliche Kultur.
Achten wir neen diesem modernen Leben auf menschliche Werte? Was unternehmen wir, damit wir unsere menschlichen Werte und Eigenschaften wie Rücksichtnahme, Geduld und Gewaltlosigkeit in uns pflegen? Werden wir uns in ein paar Jahren überhaupt noch an solche guten Eigenschaften erinnern? Es gilt, sorgfältig mit dem Charakter umzugehen, da er Achtsamkeit und Pflege bedarf, um nicht verloren zu gehen.
Mit dem vorliegenden nicht gewinnorientierten, sondern kostendeckenden Gesamtkunstwerk möchten wir mittels Kunst und Kultur einen menschlichen, farbenreichen Weg in dieser digitalisierten und globalisierten Welt aufzeigen. Ganz nach Nezami, der in seinem ganzen Wirken die Schönheiten des Lebens in allen Facetten, die Formung eines guten Charakters und die menschliche Sehnsucht nach Transzendenz beschrieb, möchten wir mit diesem Projekt Inhalte vermitteln, die im Folgenden stichwortartig festgehalten sind:
- Verbindung zwischen persischer Hochkultur und der modernen Schweiz
- Brückenschlag zwischen Kulturen, Generationen und Menschen mit unterschiedlicher Herkunft
- Künstlerinnen und Künstler verschiedenster Gattungen (spartenübergreifend)
- Kultur und Kunst als mächtiges Instrument für einen menschlichen Weg in einer digitalisierten und globalisierten Welt
- Respekt vor der Einzigartigkeit und Respekt jedem Einzelnen gegenüber
- Achtung menschlicher Werte, Förderung von Charaktereigenschaften wie Rücksichtnahme, Geduld, Gewaltlosigkeit und Verzicht auf Stolz, Arroganz und Angst
- Bereitschaft, sich demütig mit Leistung und Wille positiv zu engagieren
- Solidaritätsgedanke
Komponist: Stephan Thelen (Oberrieden), auf zeitgenössischer Musik spezialisierter Schweizer Komponist, Mathematiker und Lehrer. Weltweit bekannt für seine Komposition für das Kronos Quartett.
Erzähler: Matthias von Baussnern (Zollikon), Sprecher, Herausgeber von Büchern und Präsident der Stiftung zur «Förderung der Musik in Zollikon« und im Vorstand des «Kulturkreises Zollikon«.
Tanzchoreografie: Yen Han (Zumikon), langjährige Primaballerina im Ballett Zürich, Lehrerin in ihrer eigenen Schule Yen Han Dance Center und Choreografin
Produktionsleitung: Ali Dorabady (Dortmund, Deutschland)
Künstlerische Leitung: Lina Karam (Dübendorf)
8-köpfiges professionelles Musikensemble
Input your search keywords and press Enter.